
Mehr als tausend Demonstrierende für bessere Rad-Infrastruktur
In Halle (Saale) fand am 6.6. eine große Fahrraddemo statt. Rund 1.300 Menschen radelten gemeinsam für sichere Radverkehrswege. Nach der Demo wurde auf Passanten auf dem August-Bebel-Platz geschossen. Die Veranstalter verurteilen Gewalt und Terror.
Die Demo am vergangenen Freitag war ein voller Erfolg. Nach Polizeizählung nahmen etwa 1.300 Personen teil. Sie demonstrierten anlässlich des Weltfahrradtages gemeinsam für solide Radwege, eine gerechte Verteilung des öffentlichen Raums und ein zusammenhängendes Wegenetz in Halle und dem Saalekreis. Die Demo wurde veranstaltet vom ADFC Halle in Zusammenarbeit mit Die Linke, Fridays for Future sowie Bündnis 90/Die Grünen und der SPD.
Konkret lauteten die Forderungen:
- Für eine gerechte Verteilung des öffentlichen Raums!
- Für sichere Radwege!
- Gegen konfliktverursachende Beschilderungen und Wege, gegen FahrradBettelAmpeln!
- Für eine solide Finanzierung des Radverkehrs und mehr Tempo 30!
- Für ein zusammenhängendes Radwegenetz in Halle und dem Saalekreis!
Die Demonstration gab die radelnde Stadtgesellschaft wieder: Auf ihren Rädern waren Menschen fast aller Altersklassen dabei, auch Familien mit Kindern, Radsportler*innen sowie Menschen mit Behinderung. Die Tour verband einige beispielhafte Schwerpunkte mit Mängeln an der Infrastruktur in Halle: Geradelt wurde über die Freiimfelder Straße zum Riebeckplatz, über das Rennbahnkreuz und durch die Innenstadt.
Begleitet wurde der Zug von DJ Eliawhite, dessen DJ-Pult auf einem selbst entwickeltem Anhänger stand und dank Muskelkraft gleichsam über die Straßen schwebte. „Die Demo steht für Hoffnung und Zuversicht. Sie verlief ohne Zwischenfälle und war ein voller Erfolg!“, berichtet H. David Koßmann vom ADFC Halle.
Dass nach Ende der Demo Menschen auf dem August-Bebel-Platz beschossen wurden, macht die Veranstalter tief betroffen. Es wurden Spitzkopf-Diabolos verwendet, Kunststoffgeschosse mit Stahlspitze, die aus Luftdruckwaffen abgefeuert werden. Das ist ernsthafter Angriff. Sieben Menschen, die sich auf dem Platz aufhielten, wurden Opfer der anscheinend willkürlichen Attacke. Weil unter ihnen auch Teilnehmende der Demo waren, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Gewalttat der friedlichen Demo galt. Über Täter*innen und Tatmotiv ist bisher nichts bekannt.
Stephan Arnold vom ADFC Halle äußerte dazu: „Wir verurteilen die Schüsse, die am Freitagabend auf dem August-Bebel-Platz aus dem Hinterhalt offenbar wahllos auf Passanten abgegeben worden sind. Unser Mitgefühl gilt den Opfern der Schüsse. Wir erwarten, dass zielstrebig ermittelt wird, um Nachahmer wirkungsvoll abzuschrecken.“ Volker Preibisch, ebenfalls vom ADFC Halle, ergänzt: „Es ist erbärmlich, aus dem Hinterhalt auf den Nächstbesten zu schießen. Ich denke aber nicht, dass die Waffe extra für die Fahrraddemo angeschafft wurde.“
Für den ADFC Halle steht fest: Friedlicher und fröhlicher Protest, der auf Mängel hinweist, um Strukturen und Sicherheit zu verbessern, ist ebenso wichtig wie wirkungsvoll.