Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Regionalverband Halle (Saale)

Als die Ampel noch fehlte: Kindheitserinnerungen an die Trothaer Straße

Kindheitserinnerungen an die Trothaer Straße: Vorstandsmitglied Stefan Felber erinnert sich, wie das Fehlen einer Ampel einst den Alltag prägte. Ein Rückblick auf Verkehrsabenteuer und prägende Erlebnisse in Halle.

Imagefilm ADFC
Imagefilm ADFC © ADFC

Ein Gespräch über die Sinnfälligkeit und Verletzungen der Regelkonformität der Fahrradfurt mit Fahrradampel im Kreuzungsbereich Trothaer Str. – Pfarrstraße stadteinwärts ließ in mir Kindheitserinnerungen und Erinnerungen an damaligen Verkehrsverhältnisse in Trotha aufkommen.

Da die Adventszeit auch eine Zeit der Erinnerungen an die eigene Kindheit ist, möchte ich diese Erinnerungen hier als eine auch im Advent erzählbare Geschichte mit tatsächlich erlebten Geschehnissen und Wahrnehmungen aus meiner Kindheit erzählen.

In meiner Kindheit gab es eine Ampel und eine Fahrradfurt an der Kreuzung Trothaer Str. - Pfarrstraße noch nicht. Wir wohnten damals in der Seebener Straße 58 (Eckhaus zur Trothaer Str.). Entlang der Trothaer Straße führte mich mein Weg in den heute nicht mehr existierenden evangelischen Kindergarten in der Pfarrstraße. Zur Abholung als Mittagskind stellten wir uns, während die anderen Kinder schliefen, am heute noch existierenden Blechtor in der Mauer gegenüber der Tankstelle (Heute Imbissstand) auf, um auf die Abholung durch meistens unsere Mütter zu warten. Von dort beobachtete ich das damals schon recht starke Verkehrsgeschehen auf der Trothaer Str. und den Einbau neuer unterirdischer Tanks für die Tankstelle. 

Nach der schönen Kindergartenzeit führte mich mein Schulweg über die damals auch schon recht gut befahrene Trothaer Str. zur noch heute existierenden Grundschule in der Seebener Straße. Auch dort gab es damals keine Ampel. Ich hatte die strenge Ermahnung meiner Eltern, die Trothaer Straße nur in Begleitung auch fremder Erwachsener zu überqueren, denen ich mich zum Überqueren anschließen sollte. Diese Erwachsenen fanden sich auch und nahmen mich freundlich mit über die Straße. So etwas ist für Erstklässler heute sicher undenkbar.

An einem Tag kehrte ich von der Schule nach Hause zurück und wartete an der Trothaer Straße auf Erwachsene, denen ich mich zum Überqueren der Straße anschließen konnte. Dabei entdeckte ich am Fenster des gegenüberliegenden Hauses, in dem wir wohnten, meine Oma, welche während ich in der Schule war, zu Besuch gekommen war. Voller Freude und Oma rufend rannte ich daraufhin alle Ermahnungen vergessend, ohne auf den Verkehr zu achten, über die Straße zu meiner Oma.

In der Mitte der Straße hörte ich plötzlich laute Bremsen quietschen und ein großer LKW kam wirklich wenige Zentimeter vor mir zum Stehen. Aus dem LKW kletterte sehr schnell der Fahrer mit verstaubter Arbeitskleidung und wirkte sehr erregt. Er sagte nichts oder nicht viel und verpasste mir eine Ohrfeige. Inzwischen war auch ein großer Menschenauflauf an der Kreuzung entstanden. Meine Oma und meine Mutter kamen auf die Kreuzung gelaufen, um mich zu retten.  LKW Verkehr von Baufahrzeugen gab es damals auf der Trothaer Str. schon recht viel. Diese LKW fuhren mit Baumaterialien zur Baustelle der damals schon im Bau befindlichen Wohnstadt Nord. Besondere Strafmaßnahmen gab es zu Hause nicht. Die Erleichterung darüber, dass ich dieses Ereignis unversehrt überstanden hatte, überwog. 

Dieses Erlebnis ist mir jedoch bis heute sehr lebendig in Erinnerung geblieben. Den Schulweg in Halle benutzte ich jedoch nur von meiner Einschulung im September 1966 bis November des selben Jahres. Dann zogen meine Eltern mit mir und meinem Bruder nach Weimar. Dort wohnten wir dann in einer Sackgasse mit dem schönen Namen An der Lehne und so gut wie keinem Autoverkehr. 

Aber für einen kleinen Jungen gab es auf dem Schulweg und anderswo natürlich auch Gefahren im Straßenverkehr und andere Abenteuer und Gefahren zu überstehen. Diese habe ich alle mit den üblichen Blessuren einer für mich schönen Kindheit und Jugend überstanden.

Fahrradfahren habe ich erst nach dem Umzug nach Weimar gelernt. Dies geschah aber nicht in Weimar, sondern während eines Ferienaufenthaltes bei meinen Großeltern in Jüterbog. In Halle hatte ich ein Dreirad, mit dem ich aber nicht am Straßenverkehr teilnahm.

Habt Ihr auch eine persönliche Geschichten zum Thema Radfahren in der Region? Schreibt sie uns, damit wir sie hier publizieren können!


https://halle.adfc.de/neuigkeit/als-die-ampel-noch-fehlte-kindheitserinnerungen-an-die-trothaer-strasse

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