
Das momentane Ende der Franz-Schubert-Straße in Halle (Saale) – hier soll die östliche Brücke auf die Saline-Insel entstehen und den Saaleradweg aufs Pfälzerufer führen. © Koßmann/ADFC Halle-Saalekreis
Geplante Brücken in Halles Mitte werden gebraucht
Die zwei geplanten Saline-Brücken sind wichtig für Freizeit und Tourismus, aber auch als Alltagsverbindung. Der ADFC Halle betrachtet die Brückenbauten als elementaren Bestandteil der Mobilitätswende.
Seit 2010 sind zwei weitere Brücken zur Salineinsel in Planung. Sie sollen zwischen Franz-Schubert-Straße, Sophienhafen und Sandanger, also nördlich der Mansfelder Straße, ein weitere Saalequerung für den Rad- und Fußverkehr bieten. Nach stark verzögerter Antragsbearbeitung wurden sie nun im Rahmen eines größeren Maßnahmen- und Förderpakets endlich bewilligt, gerieten aber erneut in Diskussion und waren teils auch nur noch als Fußwegbrücken geplant. Seit Anfang des Prozesses macht sich der ADFC in Halle stark für das Vorhaben.
Die zwei Brücken ermöglichen es Radfahrenden, sich weitgehend abseits des Kfz-Verkehrs von der Rabeninsel bis zu den Klausbergen und nach Kröllwitz zu bewegen. Bestehende Wege wie die Hafenbahntrasse werden durch die Brücken fortgeführt; sie schaffen so auch die Verbindungen zur vor Jahren zu diesem Zweck gebauten Brücke über den Kothgraben auf der Saline. Die Saline-Insel selbst mit ihren Freizeiteinrichtungen wie dem Salinebad und -museum wird besser und sicherer für Fuß- und Radverkehr erschlossen.
Als alternative Route abseits vom Straßenverkehr bietet die Verbindung über die Saline zudem nötige Wege insbesondere für Familien mit Rad fahrenden Kindern und unsichere Radfahrende. Diese bevorzugen separat geführte Wege, da sie sich dort sicherer fühlen. Nicht zuletzt wird es durch derartige Infrastrukturangebote auch attraktiver, das Kfz in der Freizeit stehen zu lassen. Das spart CO2 und nützt der Umwelt – was vor dem Hintergrund, dass derzeit 42 Prozent aller Kfz-Fahrten zu Freizeitzwecken stattfinden, nicht überschätzt werden kann. (Mobilität privater Haushalte | Umweltbundesamt)
Die neuen Brücken müssen auch zwingend als Radweg nutzbar sein, um wie geplant den Saaleradweg besser an das Stadtgebiet anzuschließen. Auch Radreisende bevorzugen separierte Radwege. Brücken sind im Verlauf eines Flussradweges immer eine besondere Attraktion. Der Radtourismus auf dem Saaleradweg ist auch für die Stadt Halle (Saale) ein Wirtschaftsfaktor und eine Einnahmequelle für Unterkünfte und Gastronomie.
Die bisher vorhandenen Querungsmöglichkeiten durch die Saaleaue erreichen schon heute mitunter ihre Belastungsgrenzen. Auf der Mansfelder Straße gibt es keinen durchgängigen Radweg, an den Kreuzungsbereichen kommt es zu Unfällen. Der Radweg über Peißnitz- und Schwanenbrücke ist vielerorts zu eng und so stark frequentiert, dass es zu Konflikten zwischen Fuß- und Radverkehr kommt.
Der ADFC Halle weist die willkürliche Kritik des Bundes der Steuerzahler an den Kosten des Projekts zurück. Es ist im Gegenteil ein erheblicher Nutzen zu erwarten. Es ist absehbar, dass die Brücken, wenn sie, nach über zehnjähriger Verzögerung, endlich gebaut werden, täglich von zahlreichen Hallenser:innen genutzt werden.
Die bereits bewilligten Mittel der „Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftsstruktur“, mit denen der Brückenbau zu 88 Prozent vom Land gefördert wird, können nicht an anderer Stelle für „den Erhalt von Infrastruktur“ (vergl. MZ-Artikel „Neue Brücken sorgen weiter für Diskussion“ vom 10.03.2025) eingesetzt werden. Des Weiteren wäre der Abbruch der Planungen für die Stadt Halle zum jetzigen Zeitpunkt teurer als der Bau. Sie müsste nämlich die Kosten der bisherigen Planungsleistungen in mindestens sechsstelliger Höhe selbst tragen. Sie lägen somit höher als der Eigenanteil von zwölf Prozent der Brückenbaukosten. Folglich entstünde der Stadt Halle (Saale) ein erheblicher finanzieller Schaden, nicht eingerechnet den bisherigen Personalaufwand in der Verwaltung bei der Begleitung der jahrzehntealten Planungen sowie für juristische Auseinandersetzungen.
Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung müssen Eingriffe mit ihren Wirkungen, negativen wie positiven, abgewogen werden. Die Bilanz der geplanten Brückenbauten, die verbunden sind mit mehr Verkehrssicherheit, mehr Aufenthalts- und Freizeitqualität, mit Wirtschaftsförderung und mit dem Anreiz zu umweltfreundlichem und gesundem Mobilitäts- und Freizeitverhalten, fällt hier eindeutig positiv aus. Für Zufußgehende trifft das mindestens ebenso zu wie für Radfahrende, da sie von der Verkürzung der Wege stark profitieren werden. Der hallesche ADFC ist sicher, dass ein Erfolg der Baumaßnahme vorprogrammiert ist und durch die vielen zukünftigen Nutzer:innen bestätigt werden wird.
Die Routenführung der neuen SSaalequerung findet sich z. B. in dieser Meldung der Stadt Halle (Saale).